Der Geruch von frisch gemahlenem Espresso erweckt morgens nach dem Aufstehen während der Zubereitung eines Espresso oder Cappuccinos unsere Sinne und zaubert uns jedes Mal ein Lächeln auf die Lippen – allein deshalb lohnt sich die Anschaffung einer Espressomühle.
Wenn du richtig guten Espresso zu Hause zubereiten möchtest, kommst du um den Kauf einer guten Mühle nicht herum. Du solltest der Espressomühle mindestens die gleiche Gewichtung beimessen wie der Espressomaschine.
Wir würden die Bedeutung der Mühle sogar etwas höher gewichten: Du kannst nämlich mit einer High-End-Mühle und einer qualitativ minderwertigen Espressomaschine besseren Espresso zubereiten als mit einer billigen Mühle und einer hochpreisigen Profi-Espressomaschine. Die Bedeutung der Espressomühle solltest du daher auf keinen Fall unterschätzen.
Warum eine gute Espressomühle so wichtig ist, woran du eine gute Mühle erkennst, welches Budget du beim Kauf einplanen musst und wie du deine Mühle reinigst, erklären wir dir in unserem umfangreichen BARISTA PASSIONE Espressomühlen-Ratgeber / Espressomühlen Test. Folgende Schwerpunkte behandeln wir hier:
Inhaltsverzeichnis
- 1 Sechs Espressomühlen im Test
- 2 Eine gute Espressomühle ist elementar wichtig
- 3 Homogener Mahlgrad
- 4 Espressobohnen immer direkt vor dem Aufbrühen mit einer Espressomühle frisch mahlen
- 5 Mahlwerke von Espressomühlen: Kegelmahlwerk oder Scheibenmahlwerk
- 6 Scheibenmahlwerk
- 7 Kegelmahlwerk
- 8 Kegelmahlwerk und Scheibenmahlwerk im Vergleich
- 9 Qualitätsmerkmale einer guten Espressomühle. Worauf solltest Du beim Kauf achten?
- 10 Was kostet eine gute Espressomühle?
- 11 Diese Espressomühle haben wir im Einsatz
- 12 Unterschiede zwischen Kaffeemühle & Espressomühle
- 13 Warum du keine Mühle mit rotierenden Messern (Schlagmessermühlen, Propellermühlen) kaufen solltest.
- 14 Reinigung einer Espressomühle
- 15 Fazit zum Espressomühlen Test
Das Wichtigste in aller Kürze
- Eine gute Espressomühle ist für einen guten Espresso unerlässlich. Der Espressomühle sollte mindestens die gleiche Bedeutung beigemessen werden wie der Espressomaschine. Investiere daher 30 – 50% des Anschaffungspreises der Maschine in die Mühle. Bei einer Espressomaschine im Wert von 1.000 € entspricht dies einem Budget von 300–500 € für die Espressomühle. Tolle Mühlen zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis gibt es von der Marke Eureka. Hier geht’s zu den Eureka-Mühlen.*
- Es gibt auch auch andere gute Espressomühlen wie die Baratza Forté-AP* oder die Mahlkönig X54.*
- Um einen ausgewogenen Espressogeschmack zu erzielen, müssen die Espressobohnen vor dem Brühvorgang möglichst homogen gemahlen werden. Homogen bedeutet, dass beim Mahlvorgang möglichst viele Kaffeepartikel mit der richtigen und vor allem gleichen Größe entstehen. Je hochwertiger die Mühle, desto homogener das Mahlgut.
- Eine gute Espressomühle ist mit einem Scheibenmahlwerk oder einem Kegelmahlwerk (auch konisches Mahlwerk genannt) ausgestattet.
- Espressomühlen mit Scheibenmahlwerk bestehen aus zwei übereinander angeordneten Mahlscheiben aus Keramik oder Edelstahl. Eine Scheibe wird von einem Motor angetrieben, die andere steht fest. Der Abstand zwischen den Scheiben bestimmt den Mahlgrad: Ein größerer Abstand ergibt einen gröberen, ein kleinerer Abstand einen feineren Mahlgrad. Die Größe der Mahlscheiben beeinflusst die Wärmeentwicklung; größere Durchmesser ermöglichen ein schonenderes Mahlen.
- Espressomühlen mit Kegelmahlwerk mahlen die Bohnen zwischen einem Innenkegel und der Außenwand. Der innere Kegel wird angetrieben, während das äußere Mahlwerk feststeht. Der Mahlgrad wird über den Abstand zwischen Kegel und Wand eingestellt. Kegelmahlwerke sind in der Regel robuster als Scheibenmahlwerke und erhitzen das Mahlgut weniger, wodurch die Aromastoffe besser erhalten bleiben. Aufgrund der längeren Schneidkanten mahlen sie mit geringerer Drehzahl und sind dadurch auch leiser als Scheibenmahlwerke.
- Wir empfehlen eine Espressomühle mit stufenloser Mahlgradeinstellung, um den optimalen Mahlgrad flexibel einstellen und mit verschiedenen Espresso-Nuancen experimentieren zu können.
- Niedrige Mahlgeschwindigkeiten sind vorzuziehen, da nur wenig Hitze entsteht und somit der Verlust von Aromastoffen vermieden wird. Eine zu hohe Mahlgeschwindigkeit kann zur Verbrennung der Kaffeeöle führen, wodurch der Espresso bitter bis verbrannt schmeckt.
- Bei guten Espressomühlen ist die Menge des gemahlenen Kaffees, die im Totraum verbleibt, aufgrund der optimierten Konstruktion sehr gering. Der Totraum ist daher eine Größe, auf die beim Kauf einer Mühle geachtet werden sollte.
- Der neueste Trend bei Espressomühlen für den Hausgebrauch sind die so genannten Single-Dosing-Mühlen. Single Dosing zielt auf präzise, reproduzierbare und qualitativ hochwertige Ergebnisse ab. Die Idee ist, frisch gemahlenen Kaffee ohne Aromaverlust direkt in den Siebträger zu geben. Die Hersteller bieten spezielle Mühlen ohne Totraum (Zero Retention Mühlen) an, um diesem Trend gerecht zu werden. Wir selbst verwenden die Niche Zero, haben aber auch sehr gute Erfahrungen mit der Eureka Mignon Single Dose gemacht. Hier findest du den aktuellen Preis zu der Eureka-Mühle.*
Sechs Espressomühlen im Test
Wir haben in den letzten Jahren insgesamt sechs verschiedene Mühlen für Espresso intensiv getestet. Hier findest du die Zusammenfassungen zu unseren umfangreichen Espressomühlen-Tests.
Quamar M80E Espressomühle
“Die Quamar M80E ist eine leistungsstarke Mühle mit Gastronomie-Qualität, ideal für anspruchsvolle Home-Baristas.”
Vorteile:
- Hochwertige Verarbeitung & edles Design
- Hohe Mahlqualität & homogene Ergebnisse
- Große Mahlscheiben (63 mm) & geringe Lautstärke
- Drei programmierbare Dosiertasten
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Nachteile:
- Leichte Streuung des Mahlguts, wodurch die Arbeitsfläche öfter gereinigt werden muss.
Baratza Sette 270 Espressomühle
“Die Baratza Sette 270 ist eine hervorragende Wahl für Espresso- und Filterkaffee-Enthusiasten, die eine schnelle und präzise Hausgebrauchsmühle suchen.”
Vorteile:
- Innovatives Kegelmahlwerk ohne Totraum, schnelle Mahlung (bis 5,5 g/s)
- 270 Mahlgrad-Einstellungen (ideal für Espresso & feine Filterkaffee-Mahlgrade)
- Einfach einstellbares Haltersystem für Siebträger & Filter
- Modernes, futuristisches Design
Nachteile:
- Hohe Lautstärke (ca. 93 dB)
- Nicht für grobe Mahlgrade (z.B. French Press) geeignet
- Kunststoffgehäuse & kein Hauptschalter
Niche Zero Espressomühle
“Die Niche Zero Kaffeemühle zielt darauf ab, sowohl Espresso- als auch Filterkaffee-Fans zufriedenzustellen. Mit ihrem präzisen Mahlgrad, hochwertiger Verarbeitung und leiser Betriebsweise verspricht sie, den Kaffeegeschmack optimal zur Geltung zu bringen. Sie arbeitet mit Single Dosing, was Zero Waste ermöglicht und Geschmacksveränderungen durch Rückstände minimiert.”
Vorteile:
- Minimale Mahlgutrückstände dank Single Dosing
- Hohe Präzision: Geringe Abweichungen bei der Dosierung.
- Leiser Betrieb: Nur 72 dB bei 330 Umdrehungen pro Minute.
- Stufenlose Mahlgradeinstellung: Flexibel & intuitiv einstellbar.
- Hochwertige Materialien & Verarbeitung: Robuste Konstruktion aus Aluminium & Edelstahl.
- Einfaches Design & Benutzerfreundlichkeit: Leicht zu bedienen & zu reinigen.
Nachteile:
- Teuer: Ca. 700 EUR (inkl. Importgebühren).
- Kein EU-Produkt: Zusätzliche Einfuhrabgaben.
- Skala eingeschränkt: Reicht nicht für extrem feine oder grobe Mahlgrade.
Sage Smart Grinder Pro
“Die Sage Smart Grinder Pro richtet sich sowohl an ambitionierte Hobby-Baristas als auch an Kaffeeliebhaber, die den nächsten Schritt in ihrer Kaffeezubereitung gehen möchten.Mit einer Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten und einer benutzerfreundlichen Bedienung verspricht diese Mühle ein hochwertiges Mahlerlebnis.”
Vorteile:
- Perfekte Ergänzung zur Siebträgermaschinen: Besonders für Einsteiger geeignet
- 60 Mahlgradstufen: Für Espresso, Bialetti, Filterkaffee & French Press geeignet
- Flexible Nutzung: Unterstützt verschiedene Siebträgergrößen (58mm und 50-54mm)
- Konsistente Ergebnisse: Homogenes Mahlgut & gute Mahlgut-Qualität
- Stilvoll & edles Design
Nachteile:
- Mahlmenge verändert sich schleichend, gelegentliches Nachjustieren nötig
- Drehknauf passt nicht immer exakt zur digitalen Anzeige
Graef CM 800 Espressomühle
“Die Graef Kaffeemühle CM 800 ist eine elektrische Einsteigermühle mit Kegelmahlwerk. Im Preissegment der Kaffee- und Espressomühlen unter 150 € ist sie auf jeden Fall einen Blick wert. Du kannst mit der Mühle sowohl Kaffeebohnen für Filterkaffee oder French Press als auch Espressobohnen für Espresso mahlen.”
Vorteile:
- 40 verschieden einstellbare Mahlgrade
- Automatische Mahlfunktion für Siebträger
- Relativ homogenes Mahlgut für Filterkaffee
- gutes Preis- Leistungsverhältnis
Nachteile:
- Keine stufenlose Mahlgradeinstellung
- Relativ viel gemahlener Kaffee bleibt im Totraum zurück
- Mahlgut für Espresso nicht optimal
Comandante C40 Handmühle
“Schon beim ersten Eindruck wird sofort klar: Die Comandante C40 ist ein absolutes Spitzenprodukt made in Germany. Die Handmühle liegt mit 590 g schwer in der Hand, die Verarbeitung jedes einzelnen Teils ist makellos und das Mahlwerk produziert Mahlgut in vielleicht zuvor noch nie dagewesener Homogenität. Hier waren definitiv erfahrene Kaffee-Enthusiasten und geniale Ingenieure am Werk!“
Vorteile:
- Die Verarbeitung ist hochwertig
- Sie ist für alle Kaffee-Zubereitungsmethoden geeignet
- Sehr leichtgängiges Kurbeln durch doppelt kugelgelagertes Mahlwerk
- “Normierte” Messgröße “Comandante-Klicks” zur Reproduktion des Mahlgrads
- Das Mahlergebnis ist super homogen und von überragender Qualität
- Auch für hellere Third-Wave Espressoröstungen geeignet
Nachteile:
- Der Preis ist nicht ganz günstig
- Sie ist schnell ausverkauft
Eine gute Espressomühle ist elementar wichtig
Würdest du einfach nur heißes Wasser über ganze Bohnen gießen, würde niemals Kaffee entstehen. Um überhaupt Kaffee zu erzeugen, muss die Oberfläche der Kaffeebohne vergrößert werden, in dem die Bohnen gemahlen werden. Je feiner die Bohnen gemahlen werden, desto mehr Oberfläche weist der Kaffee auf. Mit fein gemahlenem Kaffeemehl kann der Kaffee leichter extrahieren. Die Substanzen aus dem Kaffee können also besser gelöst werden.
Für die Zubereitung eines guten Espressos, der bekanntlich auch als Grundlage für diverse andere Kaffeespezialitäten wie Cappuccino, Latte Macchiato oder Caffè Latte dient, sind Mahlgrad und Frische des Kaffeemehls essentielle Voraussetzungen. Du solltest also frisch geröstete und ganze Bohnen kaufen, diese dann zu Hause mit einer Mühle direkt vor der Aufbrühen mahlen, um das Maximum an Geschmack aus den Bohnen herauszuholen.
Wie du vielleicht weißt, ist die Espresso-Zubereitung ein höchst sensibler Prozess, bei dem schon kleinste Veränderungen erstaunlich große Auswirkungen auf den Geschmack haben können. Der Mahlgrad und auch die Art, wie Espresso gemahlen wird, nehmen eine wichtige Rolle im gesamten Produktionsprozess von Espresso ein.
Eine gute Espressomühle ist daher eine entscheidende Grundvoraussetzung für die Zubereitung eines ausgezeichneten Espressos. Elementar dabei ist, den richtigen Mahlgrad zu finden. Daher gehen wir jetzt in unserem Espressomühlen Test näher auf die Bedeutung des Mahlgrades ein.
Du möchtest zu Hause einen leckeren Cappuccino zubereiten? Dann empfehlen wir dir unsere umfassende Schritt für Schritt Anleitung für die Zubereitung eines Cappuccinos.
Homogener Mahlgrad
Damit ein ausgewogener Espresso-Geschmack entsteht, müssen die Espressobohnen vor dem Brühvorgang so homogen wie möglich gemahlen werden. Homogen heißt, dass beim Mahlvorgang möglichst viele Kaffeepartikel entstehen, die die richtige und vor allem die gleiche Größe haben.
Denn erst bei gleicher Größe kann jeder Kaffeepartikel gleich viel Aroma abgeben. Das sorgt wiederum für ein einheitliches, ausgewogenes Geschmacksbild. Jetzt fragst du dich vielleicht, was passiert, wenn du Espresso mit einem ungleichmäßigen Mahlgut (z.B. bei der Verwendung von Kaffeemühlen mit Schlagmesser) zubereitest? Wir haben das getestet und können dir davon wirklich abraten.
Werden Bohnen nämlich ungleichmäßig gemahlen, entstehen sehr große und sehr kleine Kaffeepartikel. Die zu kleinen Kaffeepartikel (“Feinstaub”) verleihen dem Espresso eine starke Bitternote, während zu grobe Partikel verantwortlich für einen unangenehm sauren Geschmack sind. Der so entstandene Espresso ist kein großer Genuss. Das Geschmacksbild ist alles andere als ausgewogen.
Die primäre Aufgabe einer Espressomühle ist demnach, homogenes Mahlgut mit einer möglichst gleichmäßigen Partikelgröße zu produzieren. Das erreichst du am besten, in dem du für den Mahlvorgang eine elektrische Espressomühle verwendest, bei der die Bohnen zwischen zwei Flächen – entweder zwischen zwei Scheiben oder zwischen einem Kegel und der Mühlenwand – zerkleinert werden. Denn hier fällt das Mahlgut erst dann aus dem Auswurf, wenn es entsprechend klein ist.
Der Mahlgrad beim Espresso ist also extrem wichtig. Deshalb solltest du in eine spezielle Espressomühle mit Kegel- oder Scheibenmahlwerk investieren.
Espressobohnen immer direkt vor dem Aufbrühen mit einer Espressomühle frisch mahlen
Wir raten dir davon ab, vorgemahlenen Espresso zu kaufen. Auch wenn es verlockend ist, die Anschaffungskosten für eine Espressomühle zu sparen, in dem du deinen Espresso schon gemahlen kauft. Doch es liegen geschmacklich Welten zwischen einem Espresso, der mit frisch gemahlenen Espressobohnen zubereitet wurde und Espresso, der mit Espressopulver zubereiten wurde, welches schon mehrere Tage oder gar Wochen in der Vorratsdose oder in der Verpackung lag.
Gemahlener Kaffee verliert sehr schnell an Qualität und gibt einfach zu schnell seine Aromen an die Umwelt ab. Bereits nach ca. 15 Minuten verliert frisch gemahlener Kaffee rund 60% seiner Aromen! Hinzukommt, dass gemahlener trockener Kaffee Luftfeuchtigkeit aufnimmt und es damit zu Oxidation kommt.
Espressobohnen solltest du daher unbedingt erst direkt vor der Zubereitung mahlen, damit die Inhaltsstoffe beim Brühen ihr volles Aroma entfalten. Gute Espressomühlen sind daher so ausgelegt, dass sie das Mahlgut direkt frisch in den Siebträger mahlen. Daher werden sie auch als Direktmahler bzw. als “Grind-on-demand-Mühlen” bezeichnet.
Mahlwerke von Espressomühlen: Kegelmahlwerk oder Scheibenmahlwerk
Gute Espressomühlen besitzen ein Scheibenmahlwerk oder Kegelmahlwerk (auch als konisches Mahlwerk bezeichnet). Beide Mahlwerk-Arten stellen wir dir nachfolgend näher vor.
Scheibenmahlwerk
Bei Espressomühlen mit einem Scheibenmahlwerk liegen zwei Mahlscheiben flach übereinander. Die Mahlscheiben sind aus Keramik oder Edelstahl gefertigt. Eine der beiden Scheiben wird durch einen Motor angetrieben, die andere Scheibe steht fest.
Der Abstand der Scheiben zueinander bestimmt den Mahlgrad: Je weiter die Mahlscheiben auseinander stehen, desto gröber ist der Mahlgrad. Bei geringem Abstand der Scheiben wird feiner gemahlen. Die Größe der Mahlscheiben hat Einfluss auf die Wärmeentwicklung beim Mahlen. Dabei gilt: Je größer der Durchmesser der Mahlscheiben, desto schonender kann gemahlen werden.
Kegelmahlwerk
Bei Espressomühlen mit einem Kegelmahlwerk werden die Espressobohnen zwischen dem inneren Kegel und der äußeren Wand gemahlen. Der innere Kegel wird von einem Motor angetrieben, während der äußere Mahlkranz stehen bleibt. Die Einstellung des Mahlgrades erfolgt hier über den Abstand zwischen Kegel und Wand zueinander.
Kegelmahlwerk und Scheibenmahlwerk im Vergleich
Wenn Mahlscheiben stumpf sind, werden Espressobohnen nicht mehr sauber geschnitten, sondern eher zerquetscht. Dadurch kann ein Espresso flach und bitter schmecken. Kegelmahlwerke sind in der Regel robuster als Scheibenmahlwerke. Sie verfügen also über eine längere Lebensdauer und die Mahlscheiben bleiben länger scharf.
Während Kegelmahlwerke erst nach dem Mahlen von 750 bis 1000 kg Kaffee ausgetauscht werden müssen, müssen Scheibenmahlwerke durchaus schon nach ca. 250 bis 600 kg ersetzt werden.
Ein weiterer Vorteil von Kegelmahlwerken liegt darin, dass das Mahlgut nicht so stark erhitzt wird und somit wertvolle Aromen erhalten bleiben. Hintergrund: Die Mahlscheiben bei Kegelmahlwerken haben längere Schneidkanten und können dadurch mit geringer Drehzahl mahlen.
Als Nebeneffekt tritt ein weiterer Vorteil von Kegelmahlwerken zu Tage: Kegelmahlwerke sind aufgrund der geringer Drehzahlen des Motors im Vergleich zu Scheibenmahlwerken leiser während des Mahlvorganges.
Qualitätsmerkmale einer guten Espressomühle. Worauf solltest Du beim Kauf achten?
Beim Kauf einer Espressomühle solltest du folgende Punkte genauer unter die Lupe nehmen. Hier geht es nur im “innere Werte” der Mühle – die Optik haben wir komplett außen vor gelassen, weil sie für die Zubereitung eines guten Espressos überhaupt keine Rolle spielt.
Mahlgrad:
Eine gute Espressomühle sollte in der Lage sein, Espressobohnen homogen und sehr fein zu mahlen. Wenn eine Mühle nicht in der Lage ist, feines Kaffeemehl zu erzeugen, wird dir die Zubereitung eines guten Espressos nicht gelingen. Bei einem zu groben Mahlgrad wird das Wasser schnell durch das Kaffeemehl fließen – die Folge ist ein Espresso, der unterextrahiert ist und extrem sauer schmecken wird.
Stufenlose Mahlgradeinstellung:
Um den optimalen Mahlgrad zu finden, solltest du darauf achten, dass deine künftige Mühle über eine stufenlose Mahlgradeinstellung verfügt. Mit Hilfe einer stufenlosen Mahlgradeinstellung bekommst du mehr Spielraum, mit dem Mahlgrad zu experimentieren, um dadurch die gewünschten Espresso-Nuancen herbei zu zaubern.
Moter der Mühle:
Der Motor der Mühle sollte leistungsstark sein. Grundsätzlich ist eine geringe Drehzahl besser als eine hohe, damit nur wenig Hitze beim Mahlvorgang entsteht. Durch Hitze werden dem Kaffee bekanntlich erste Aromastoffe entzogen, was die Qualität in der Tasse mindert. Denn wenn Bohnen während des Mahlvorgangs zu stark erhitzt werden, verbrennt ein Teil der Kaffeeöle. Die Folge: Der Espresso schmeckt bitter bis verbrannt.
Material der Mahlscheiben:
Beim Kauf der Espressomühle solltest du auch darauf Wert legen, dass das Material der Mahlscheiben bzw. des Mahlkegels aus gehärtetem Stahl besteht. Gute Espressomühlen bringen demnach mehr Gewicht auf die Waage als Mühlen minderwertiger Qualität.
Wartung & Reinigung:
Nicht ganz unwichtig ist auch, dass du vor dem Kauf prüfst, ob die Espressomühle leicht gewartet und komfortabel gereinigt werden kann.
Art des Espressomehl-Auswurfes:
Die Mahlung sollte nicht in einen in der Mühle integrierten Auffangbehälter erfolgen. Zum einen verliert der Kaffee einfach zu viel Aroma, zum anderen ist die Befüllung des Siebträger umständlich, weil das Kaffeemehl mit einem Löffel aus dem Auffangbehälter entnommen werden muss. Aus unserer Sicht sind Mühlen, die direkt in den Siebträger oder in einen Dosierbehälter (ideal für die Gastronomie, wenn größere Mengen Kaffeemehl in kurzer Zeit direkt verbraucht werden) mahlen, die bessere Alternative.
Totraum:
Nach dem Mahlvorgang bleibt bei den meisten Mühlen immer etwas gemahlener Kaffee in der Mühle zurück. Verantwortlich dafür ist die Bauweise: Der Auswurf liegt nämlich nicht direkt unterhalb des Mahlwerks, sondern leicht versetzt vom Mahlwerk. Das Mahlgut wird also schräg durch die Maschine durch eine Art Kammer geleitet, bis es im Siebträger landet. Diese Raum wird im Fachjargon als “Totraum” bezeichnet. Dieses im Totraum abgelagerte Kaffeemehl wird erst beim nächsten Mahlvorgang mit ausgeworfen.
Wenn du mehrere Espressi direkt nacheinander zubereitest, ist das nicht weiter problematisch. Wenn jedoch mehrere Stunden oder gar Tage zwischen den Mahlvorgängen liegen, wird sich das alte, aromaschwache Kaffeemehl aus dem Totraum mit dem frisch gemahlenen Kaffeemehl vermischen. Das wirkt sich nachteilig auf den Geschmack deines Espressos aus und kann auch die Durchlaufzeit beim Espresso-Bezug beeinträchtigen.
Bei guten Espressomühlen ist aufgrund der optimierten Bauweise die Menge des gemahlenen Kaffees, der im Totraum zurückbleibt, sehr gering. Der Totraum ist demnach eine Größe, die du beim Kauf einer Mühle beachten solltest. Im kaffeewiki findest du eine Tabelle mit Angaben zum Totraum bekannter Mühlen.
Es gibt sogar Mühlen ohne Totraum, sogenannte Single Dosing Mühlen wie die Niche Zero, die Mahlkönig EK 43 oder die Tidaka-Mühle CB1.
Was kostet eine gute Espressomühle?
Eine Espressomühle sollte unserer Meinung mindestens dem Niveau der verwendeten Espressomaschine entsprechen. Die Kosten für eine gute Mühle sollten demnach 30 – 50% des Anschaffungspreises einer Espressomaschine betragen.
Wenn du für deine Espressomaschine 1.000 € investiert hast, kannst du guten Gewissens gerne auch 300 – 500 € für deine Espressomühle ausgeben. Gute Einsteiger-Mühlen wie die Sage the Smart Grinder Pro kosten ca. 300 €. Diese Mühle haben wir selber getestet. Daher können dieses Produkt weiterempfehlen.
Hier findest du ein Angebot zur Sage the Smart Grinder Pro bei roastmarket.de.*
Zu empfehlen ist auch die Eureka Mignon MCI Espressomühle, die in vielen Espressomühlen Tests ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielt. “Die perfekte Mühle für den günstigen Einstieg in die Spitzenklasse”, schreibt z.B. coffeecircle. Die Mühle hat sich in Kaffeekreisen seit langem als feste Größe etabliert.
Aktuelle Preise zu den Eureka Mühlen findest du bei roastmarket.de*
Die Grenzen nach oben hin sind ziemlich weit offen. So kannst du für eine Profi-Mühle wie etwa die Mahlkönig PEAK einen Anschaffungspreis von ca. 3.000 € einplanen.
Du kannst mit einer Profi-Espressomühle und einer qualitativ minderwertigen Espressomaschine besseren Espresso zubereiten als mit einer billigen Mühle und einer hochpreisigen High-End-Espressomaschine. Die Bedeutung der Espressomühle solltest du daher auf keinen Fall unterschätzen. Vor diesem Hintergrund raten wir dir, beim Kauf einer Espressomühle eher ein paar Euro mehr zu investieren.
Diese Espressomühle haben wir im Einsatz
Zum Mahlen von Espresso verwenden wir aktuell die Quamar M80E Espressomühle. Die M80E ist eine elektrische Direktmahler-Mühle mit Scheibenmahlwerk aus Italien, die sowohl für den Heimgebrauch für passionierte Home-Barista als auch für den Einsatz in der Gastronomie verwendet werden kann. Wir haben die Mühle einem ausgiebigen Espressomühlen Test unterzogen und sind insgesamt sehr zufrieden mit der Mahlqualität und dem Handling.
Lies hier unseren Test zur Quamar M80E Espressomühle
Wir haben unsere Mühle damals bei coffeecircle online bestellt. Die Bestellung und der Versand verlief reibungslos. Den Nachfolger zu der Mühle, die Quamar M80 Touch, kannst du bei roastmarket.de kaufen.*
Unterschiede zwischen Kaffeemühle & Espressomühle
Espressobohnen sind im Normalfall härter als Filter-Kaffeebohnen. Daher verfügen die Mahlscheiben von Espressomühlen über einen zusätzlichen Gegenschliff. Damit können die Bohnen besser gegriffen werden. Weitere Unterschiede sind, dass Kaffeemühlen in der Regel nicht so fein mahlen wie Espressomühlen und, dass sich der Mahlgrad bei Kaffeemühlen nicht so fein regulieren lässt wie bei Espressomühlen.
Warum du keine Mühle mit rotierenden Messern (Schlagmessermühlen, Propellermühlen) kaufen solltest.
In vielen Haushalten sind Mühlen im Einsatz, die mit Hilfe von rotierenden Metallmessern die Espressobohnen zerhacken. Diese Mühlen werden als Schlagmessermühlen oder Propellermühlen bezeichnet und sind verhältnismäßig günstig (unter 20 €). Wenn du damit Kaffeemehl für Espresso mahlen willst, raten wir dir aus folgenden Gründen von dem Kauf dieser Mühlen ab:
- Schlagmessermühlen arbeiten hochtourig und zerhacken die Bohnen mit zwei Messern unter großer Hitzeentwicklung. Die Hitze entzieht dem Kaffee wertvolle Aromastoffe.
- Schlagmessermühlen produzieren kein homogenes Mahlgut: Beim Mahlvorgang entstehen gleichzeitig sehr feine und sehr große Kaffeepartikel. Der Espresso kann so nicht ausgewogen schmecken.
- Schlagmessermühlen produzieren zu viel extrafeines Mahlgut, das dem Espresso eine starke Bitternote verleiht.
- Schlagmessermühlen mahlen nicht einheitlich. Es ist daher nahezu unmöglich, ein konstant wiederholbares Ergebnis zu produzieren.
Reinigung einer Espressomühle
Wenn du deine Espressomühle regelmäßig reinigst, wirst du nicht nur die Lebensdauer der Mühle um ein Vielfaches erhöhen, sondern du stellst zudem sicher, dass alte Kaffeemehlreste den Geschmack des Espressos nicht negativ beeinflussen.
Wie du sicher weißt, sind in Kaffeebohnen wasserunlösliche Bestandteile wie Öle und Fette enthalten. Alte Kaffeemehlreste in der Mühle können daher schnell ranzig werden und ihr schlechtes Aroma auf die frisch gemahlenen Espressobohnen übertragen. Um eine regelmäßige Reinigung kommst du also nicht herum. Wir haben die hier die wichtigsten Punkte aufgeführt, die du unserer Meinung nach bei der Reinigung und Wartung einer Espressomühle beachten solltest:
- Wische den Bohnenbehälter regelmäßig aus und befreie ihn damit von Fettrückständen.
- Für Espressomühlen mit einem Dosierbehälter: Reinige den Dosierbehälter regelmäßig mit einem Pinsel und befreie diesen so von altem ranzigen Kaffeemehl.
- Sauge das Mahlwerk in regelmäßigen Abständen mit einem Staubsauger aus.
- Verwende zur Reinigung der Mahlwerks einen speziellen Reiniger in Pellet-Form. Diese Pellets werden in die leere Mühle gefüllt und einfach durchgemahlen. Dabei werden alte Kaffeemehlreste und Ablagerung der Kaffeeöle gebunden. Wir empfehlen dir den Urnex Grindz Mühlenreiniger (zur Produkt- und Preisübersicht auf amazon.de)Urnex - Grindz Kaffeemühlen-Reinigungstabletten, 430 g
- Reinigung ohne Öffnen der Kaffeemühle
- kraftvolle Reinigung und leichtes Ausspülen
- entfernt auch hartnäckige Kaffeerückstände aus den schlecht zugängigen Winkeln der Mahlscheiben und des Mahlgehäuses
- Mahlscheiben werden mit der Zeit stumpf. Die Bohnen werden dann eher gequetscht als gleichmäßig gemahlen und der Mahlvorgang dauert erheblich länger. Die Folge ist, dass das Kaffeemehl zu stark erhitzt wird und dadurch kostbare Aromen abgibt. Der Espresso wird verbrannt und bitter schmecken. Du musst daher die Mahlscheiben in regelmäßigen Abständen komplett austauschen (abhängig vom Mahlwerk: nachdem 250 kg – 1000 kg Espressobohnen gemahlen wurden)
Fazit zum Espressomühlen Test
Nicht selten wird die Anschaffung einer guten Espressomühle für die Zubereitung von Espresso vernachlässigt und ihre Bedeutung maßlos unterschätzt. Du wirst niemals mit einer billigen Schlagmessermühle für 19,95 € einen exzellenten Espresso extrahiert bekommen – auch wenn du eine Espressomaschine für mehrere tausend Euro zur Extraktion benutzt.
Für die Zubereitung eines guten Espressos ist die Anschaffung einer elektrischen Espressomühle mit Kegel- oder Scheibenmahlwerk eine essentielle Voraussetzung. In unserem umfangreichen Espressomühlen Test haben wir dir aufgezeigt, worauf du beim Kauf einer Mühle achten solltest.
Homogenes Mahlgut ist fast alles! Daher ist der Mahlgrad einer der wichtigsten Faktorer auf dem Weg zu einem perfekten Espresso. Beim Mahlen geht es vor allem darum, möglichst viele feine Kaffeepartikel in der gleichen Größen zu produzieren. Erst dann entsteht ein ausgewogener Espresso-Geschmack.
Wenn du eine hochpreisige Espressomühle verwendest, wird dir der Espresso mit hoher Wahrscheinlichkeit besser gelingen, weil Mühlen in höheren Preislagen nicht nur deutlich bessere Ergebnisse im Hinblick auf die Homogenität des Mahlguts erzielen, sondern auch bessere Einstellmöglichkeiten des Mahlgrads besitzen.
Es macht sich also wirklich bezahlbar, beim Kauf einer Mühle etwas tiefer als vielleicht ursprünglich geplant in die Tasche zu greifen. Und das Geld, was du beim Kauf einer Espressomühle mehr investierst, kannst du bei der Anschaffung einer Espressomaschine dann einsparen.
Wir hoffen, du bist nach dem Lesen dieses Espressomühlen Ratgebers / Espressomühlen Tests ein wenig schlauer und kannst jetzt die für dich passende Espressomühle beim Händler deines Vertrauens einkaufen.
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*Letzte Aktualisierung am 21.11.2024 / Verweise zu amazon.de und anderen Online-Shops sind sogenannte Provision-Links (Affiliate-Links). Wenn du auf einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekommen wir von deinem Einkauf eine kleine Provision. Natürlich musst du nicht über diese Links bestellen, aber der Preis ändert sich dadurch für dich nicht und du hilfst uns dabei, diesen Blog am Laufen zu halten! Vielen Dank dafür! / Bilder in den Verweislink-Boxen stammen von der Amazon Product Advertising API.